Es ist beinahe still am 10. September in der Zweifelderhalle in Borgsdorf. Niemand würde glauben, dass hier ein Wettkampf ausgetragen wird, zu dem acht Mannschaften aus vier europäischen Ländern angereist sind. Zuschauer und Spieler schweigen, nur der Schiedsrichter ist zu vernehmen, wenn er Halbzeiten, Ergebnisse oder Strafstöße verkündet. Torball wird hier gespielt, ein temporeicher und kraftvoller Mannschaftsport für blinde und sehbehinderte Menschen.
Dabei verteidigen je drei Mannschaftsspieler ihr Tor, das die gesamte Breite des Spielfeldes einnimmt und versuchen ihrerseits, den Ball in das sieben Meter breite Tor der Gegner zu werfen. Alle Spieler tragen Augenabdeckungen und können den rasselnden Ball nur mit ihrem Gehör orten, um ihn abzuwehren. Zudem darf der Ball nur unter den in 40 Zentimetern Höhe gespannten Leinen hindurchgeworfen werden. Daran sind Glöckchen befestigt, die bei der geringsten Berührung läuten. „Torball kann man auch im hohen Alter noch spielen“, sagt Thomas Schmidt. Er ist Abteilungsleiter für die Behindertensportarten beim FSV Forst Borgsdorf und steht selbst am 10. September auf dem Spielfeld. „Viele Blinde und Sehbehinderte bleiben zu Hause und machen nichts. Aber bei diesem Mannschaftssport übt man seine Reflexe, Schnelligkeit, Kraft. Und das gemütliche Beisammensein nach dem Training ist nicht der unwichtigste Teil“.
Zur Mannschaft aus Magdeburg besteht schon eine jahrzehntelange sportliche Beziehung, und auch die Spieler aus dem österreichischen Salzburg und der belgischen Stadt Mol waren schon in Borgsdorf. Der Kontakt nach Bozen entstand, als ein Bozener Spieler in Berlin studierte und nach einer Möglichkeit zum Trainieren suchte. Aus den sportlichen Treffen sind auch persönliche Freundschaften entstanden, die halfen, die lange Coronazeit zu überstehen. Es ist unmöglich, beim Torball Mindestabstände einzuhalten, so war jedes Training vom März 2020 bis zum September 2021 verboten. „Viele Mannschaften haben sich in dieser Zeit aufgelöst, und darum wollen wir heute hier nur Spaß haben und endlich wieder zusammen spielen“, meint Schmidt und fügt hinzu: „Und natürlich heute abend im Vereinsheim unter Freunden zusammensitzen bei einem schönen Glas Fassbier.“
Forst Borgsdorf wurde übrigens dritter hinter Mol und Zürich. „Die waren heute super, ich bin richtig stolz auf meine Jungs“, sagt Heilpädagogin Marina Dreher, die die Mannschaft seit 1995 trainiert.
Neben der Torballmannschaft, die jeden Mittwoch ab 17.30 Uhr in der kleinen Sporthalle der Grundschule spielt, gibt es noch eine Kegelmannschaft für Blinde und Sehbehinderte, die sich Donnerstags um 16 Uhr im TURM in Oranienburg trifft. Beide Mannschaften suchen Nachwuchs. Wer Interesse hat, kann sich bei Thomas Schmidt unter ttschmidt@gmx.de melden.
Borgsdorf / „25 Jahre Torballsport“ Internationales Torballturnier am Samstag, 10 September 2022 in der Turnhalle Bahnhofstraße 35, 16556 Hohen Neuendorf OT Borgsdorf . Beginn des Turniers 9:00 Uhr bis ca. 18:00 Uhr. Siegerehrung 19:30 Uhr Sportfunktionsgebäude FSV Forst Borgsdorf e. V.
Die Torball und Kegel Abteilung beim FSV Forst Borgsdorf e. V. ist in zwei Sportarten im Wettkampfsport aktiv. Dabei handelt es sich um Torball und Kegeln. Seit 25 Jahren gibt es den Torballsport im Landkreis Oberhavel. Deshalb findet am Samstag 10. September 2022 in Borgsdorf ein internationales Torballturnier mit 8 Mannschaften statt. Es werden Teams aus Österreich, Schweiz, Italien, Belgien und Deutschland dabei sein. Torball ist eine Sportart die von blinden und sehbehinderten Sportlerinnen und Sportlern gespielt wird. Es gibt nationale und internationale Turniere. Der FSV Forst Borgsdorf spielt in dieser Saison zum ersten Mal in der 1. Bundesliga.